Erste Besichtigung der Himmleze im Juli 2017

Alles liegt unter einer Staubschicht.

Blick in den Dachstock nach ersten Umräumungen.

Erste Ordnungsversuche

Alle Gegenstände werden gereinigt: Vorher und Nachher.

Die Bildwerke werden mit Pinsel entstaubt.

Alle Dinge werden beschriftet und ausgemessen.

Vor der farblichen Fassung in den liturgischen Farben, werden alle Wände mit Zeitungen überzogen.

Als erste Wand wird die Fotowand gestrichen.

Temporär hält in der Himmelte ein Fotostudio Einzug.

Der Zugang zum Dachstock

Der Leichenwagen schwebt in Richtung Dachstock…

…und kommt durch die Luke in die Himmleze.

Es folgen die Räder.

Der Leichenwagen wird zusammengeschraubt.

Ein Flügel des Chorgitters wird aufgerichtet…

…und zwischen die Balkenlagen gestellt

Der Nothelferalter wird für den Transport angeschnallt.

Das Chorkreuz wird installiert.

Die Bühnenbilder von Liner

Vor der Bemalung sind die Wände mit Zeitungen überzogen.

Die Farbe wird vor Ort angerührt.

Die Wände werden in den liturgischen Farben bemalt.

Erste Gegenstände sind platziert.

Der Altaraufsatz findet seinen Platz.

Farbwerkstatt in der Himmleze

Die ersten Laufmeter Kerzenständer

Aus Magerquark und Sumpfkalk wird das Bindemittel hergestellt.

Das goldene Tor

Balken für Balken wird der Staub entfernt.

BERICHT


AUSGANGSLAGE

Über Jahrhunderte hat die Kirchgemeinde St. Mauritius sakrale Gegenstände, die nicht mehr gebraucht wurden, im Dachstock der Kirche aufbewahrt. Laut katholischem Kirchenrecht ist nämlich geboten, mit heiligen Sachen ehrfürchtig umzugehen und sie nicht wegzuwerfen. Dabei kam einiges zusammen, nicht nur im Estrich – im Innerrhoder Dialekt genannt Himmleze –, sondern auch in der Sakristei und diversen Nebengebäuden.

Die Sammlung besteht aus Übriggebliebenem. Die Dinge werden weder gebraucht noch als museumswürdig eingestuft. Es handelt sich um ein Konglomerat des Dazwischenseins, des Inter-esses, sprichwörtlich des «zwischen die Stühle und Bänke gefallenen». Die Ansammlung erwies sich als umfangreich, unübersichtlich und nicht fachgerecht gelagert und da keine Inventare bestanden, war vieles in Vergessenheit geraten.

Der Wert der Sammlung liegt nicht im einzelnen Objekt oder im Material, sondern im Konglomerat, im Ort der Aufbewahrung, im hergebrachten Umgang mit den Dingen. Die schiere Menge an Gleichem, zum Beispiel das Meer an Kerzenständern, legt Bericht ab über die Geschichte der Kirchgemeinde, über Geschmack und Moden und schlussendlich über die Dynamik im Umgang mit der Ausstattung von Kirche und Kapellen.

Im Vorhaben «Der Himmel hängt voller Geigen» wurde mit einem Team die gesamte Sammlung geordnet, geputzt, inventarisiert und in ein Schaulager überführt. Die Präsentationsform soll einen Überblick über das Sammlungsgut geben und möchte eine Wertschätzung des kulturellen Erbes der Kirchgemeinde erreichen. Zudem wird dadurch die Grundlage geschaffen, dass Dinge wieder in den Gebrauch kommen und die Dynamik im Umgang mit der Ausstattung angestachelt wird. Die Arbeiten fanden zum denkbar sinnvollsten Zeitpunkt statt: nämlich parallel zur Renovation der Kirche, in einem Zeitraum, in dem die unterschiedlichsten Fachleute vor Ort waren und das ganze System umgeordnet und überdacht wurde.


PROZESS

Das Ganze begann mit viel Putzen und Schleppen. Höhenarbeiter begannen zuoberst im Dachstuhl mit Staub saugen und kämpften sich Balken für Balken nach unten, wo die Dinge in einem ersten Schritt grob geordnet wurden: Bildwerke zu Bildwerken, Bücher zu Büchern, Heiligenfiguren zu Heiligenfiguren usw. usf.. Fortwährend kamen auch Dinge aus der Sakristei und Nebengebäuden dazu. Der Raum, in dem das Munitionslager untergebracht war, wurde geleert, Wände und Decken entstaubt. Die Dimensionen des künftigen Schaulagers waren nun unverstellt einschätzbar. Dabei stiessen wir auf einige Trouvaillen, zum Beispiel zwei 15 Meter lange und über 5 Meter hohe Bühnenbilder von Carl Walter Liner, die ins Kunstmuseum Appenzell überführt werden konnten.

Mit Pinseln, Watte und Seifenwasser ging es an die Reinigung der einzelnen Stücke. Belohnung für diese Knochenarbeit war, wenn unter den jahrzehntealten Staubschichten plötzlich glänzendes Metall, herrlich gemalte Gesichter oder prächtige Schnitzereien zum Vorschein kamen. Parallel dazu wurden alle Dinge beschrieben und ausgemessen. Besucherinnen und Besucher erzählten uns von ihren Erinnerungen und ihrem Wissen – diese Informationen sammelten wir laufend und notierten sie.
Da wir alle Dinge in den Händen hatten, konnten wir Teile zuordnen und einzelne Gegenstände wieder zu einem Ganzen fügen. Jene Fragmente, die wir nicht zuordnen konnten, sind in den Schubladen im «Fragmentschrank» gelagert, womit die Grundlage für späteres Zusammenfügen geschaffen ist, N° 180–185.
Während wir ganz konkret mit den Händen Teile zusammenfügten, begann ich im Kopf die Sammlung dem Raum zuzuordnen und mir eine Vorstellung von der künftigen Präsentation zu machen. Gleichzeitig bereiteten wir die Wandflächen für die Bemalung vor, indem sie mit aktuellen Zeitungen mittels Cellulose-Kleister überzogen wurden.

Da wir alle Dinge in den Händen hatten, konnten wir Teile zuordnen und einzelne Gegenstände wieder zu einem Ganzen fügen. Jene Fragmente, die wir nicht zuordnen konnten, sind vereint in den Schubladen im «Fragmentschrank» gelagert, womit die Grundlage für späteres Zusammenfügen geschaffen ist, N° 180–185. Während wir ganz konkret mit den Händen Teile zusammen fügten, begann ich im Kopf die Sammlung dem Raum zuzuordnen und mir eine Vorstellung von der künftigen Präsentation zu machen.
Gleichzeitig bereiteten wir die Wandflächen für die Bemalung vor, indem sie mit aktuellen Zeitungen beklebt wurden. 

Nun kümmerten wir uns zuallererst um die raumgreifenden, grossen Gegenstände und deren Platzierung: Leichenwagen, Chorgitter, Altaraufsatz, Altarbild vom Hauptaltar, ehemaliges Chorkreuz mit Assistenzfiguren und Schränke.
Eine Bedingung, die wir erfüllen mussten, war die Unterbringung des alten Leichenwagens. Er stand ungebraucht jahrzehntelang in den Gebäuden der Friedhofsgärterei und beanspruchte dort jenen Platz, den man gerne für Werk- und Fahrzeuge des alltäglichen Bedarfs braucht. In einer koordinierten Aktion, die sogar Aufmerksamkeit von Friedhofsbesucherinnen und Dorfführungsgruppen auf sich zog, transportierten wir den Leichenwagen, N° 279, mit einem Auto auf den Kirchenplatz. Dort wurde er auseinandergeschraubt und in seinen Einzelteilen mit dem Kran in den Dachstock gehievt. Die Erleichterung war bei allen Beteiligten gross, als diese Aktion geglückt war und der Wagen seinen Platz in der Himmleze eingenommen hat.

Das Chorgitter, 5-teilig und tonnenschwer, lag überall auf dem Dachstock verteilt. Die beiden mittleren Tore haben eine Höhe von 5.60 Meter, Formate, die sogar die Dimension der Himmleze sprengen. Mit vereinten Kräften, Flaschenzügen, starken Armen und etwas Grips standen diese Ungetüme in nützlicher Frist zwischen den Balkenlagen. Bis zum letzten Tag gab es uns zu tun: Immer wieder fanden wir Bestandteile, die wir dem Chorgitter zuordnen konnten.

In diese Phase fielen auch die baulichen Massnahmen: defekte Ecken und Löcher wurden geflickt, die Treppe auf das Platteau über dem Chorgewölbe wurde gerichtet und um die Plattform herum ein Geländer montiert. Letzteres zur Sicherheit für künftige Kirchenführungen. Kästen wurden platziert, Tablare eingesetzt, Gestelle gebaut…

Temporär richteten wir in der Himmleze ein Fotostudio ein, um alle Dinge zu dokumentieren. Die durch das Fotogafieren bestimmte Reihenfolge gab die Nummerierung vor, welche auch jetzt die Abfolge im Katalog bestimmt. Einmal mehr nahmen wir alles in die Hände, standen mit der Sammlung langsam per Du und ich ordnete die Gegenstände vorerst im Kopf.

10 Kilogramm Cellulose-Kleister benötigten wir für den Überzug der Wände mit Zeitungen. Aus 4.5 Kilogramm Sumpfkalk, 14 Kilogramm Magerquark und kiloweise Pigmenten stellten wir die Kalkkasein-Farbe vor Ort her, um die Wände in den liturgischen Farben monochrom und leicht lasierend zu bemalen. Der Geruch von Ammoniak hing in der Luft. Zu den klassischen Farben Rot, Violett, Grün, Weiss und Schwarz gesellten sich das Rosa der vierten Adventskerze und das Hellblau der Maria. Zudem wurde die Umrahmung des Eingangs im Innenraum mit Blattgold vergoldet. Ein Farbklang, der sich ans Kolorit der Sammlung anschmiegt.

Nach und nach fügten wir die Gegenstände in die Räume, vor die Farben und in die Kästen. Schlüssel wurden sortiert und installiert, Kreuzwege in der richtigen Reihenfolge aufgehängt, Marienbildnisse verbündet und Bestandteile des Zifferblattes der Kirchenuhr aufgereiht. Jetzt bekamen wir den Lohn fürs viele Putzen und Vorbereiten: Am Ende des Tages sahen wir, was wir gemacht hatten und staunten, dass sich die Dinge so selbstverständlich zusammenfügen liessen. Am Schluss sah es so aus, als ob es immer so gewesen wäre und wir konnten uns gar nicht mehr an den Staub und die Unordnung erinnern.

Für die letzten Arbeiten in der Himmleze, beispielsweise der Installation der Beleuchtung, sanken die Temperaturen. Ich war froh, dass ich meinen Arbeitsplatz ins Büro und ins Landesarchiv verschieben konnte. Es ging jetzt um drei Dinge: Die Aufbreitung der Daten und deren Überführung in eine Datenbank, die Konzipierung der Homepage und die Recherche zu einzelnen Gegenständen im Landesarchiv. Letzteres war eine Fundgrube für meine Fragen: Da entdeckte ich den Leichenwagen in Gebrauch – auf einer Fotografie der Beerdigung eines Landammans. Dank dieser Recherche konnten im Katalog einigen Gegenständen historische Fotografien als Verweis beigefügt werden.

Die Notizen vom Kapuzinerpater Rainald Fischer, von dem im nächsten Kapitel noch die Rede sein wird, haben mich insofern stark beschäftigt, als ich beinahe ein halbes Jahrhundert später dieselben Gegenstände wieder in der Hand hatte wie er. Ein grosser Teil vom jetzigen Sammlungsgut hatte er anfangs 70er Jahre aus dem Schopf, dem Pfarrhaus und dem Messmerhaus in den Dachstock überführt.
Und jetzt ist es soweit, nach monatelanger Arbeit ist alles vereint und nachvollziehbar: Willkommen auf der Homepage www.himmleze.ch!

ERKENNTNISSE

Mein Verdacht, es handle sich um sehr viel Material, hat sich bei der Umsetzung des Vorhabens bestätigt: Alleine die Anzahl der Kerzenständer ist beeindruckend. Es stehen 57 Stück im Schaulager.
Dies spricht für den Reichtum der Kirchgemeinde St. Mauritius, die es sich leisten konnte, immer wieder in neue Ausstattung zu investieren.
Die Himmleze war nicht nur Lagerstandort für Gegenstände aus der Kirche St. Mauritius sondern auch für Kapellen aus der Umgebung. So stammt das Bild des Heiligen Laurentius, N° 114, laut einer Inventarliste von Rainald Fischer aus der ehemaligen Lorenzkapelle in der Lank.

Jetzt, da die Sammlung gereinigt und aufgereiht präsentiert ist, lässt sich sagen, dass sie nicht so disparat ist, wie anfänglich in all der Unordnung und dem Dreck zu vermuten war. Unter den Schmutzschichten kamen allerlei qualitätsvolle Werke zum Vorschein. Gut möglich, dass etwas davon wieder in den Gebrauch überführt wird oder dass Bildwerke restauriert werden und ein Plätzchen im kirchlichen Alltag finden.

Im Schaulager sind Ausstattungsgegenstände gelagert, die einzelnen Umbauten im 19ten und 20sten Jahrhundert zugeordnet werden können. Im folgenden einige Beispiele, die den Zusammenhang zwischen Renovationen und dem Sammlungsgut im Schaulager aufzeigen und Zeugen sind von der Dynamik im Umgang mit der Ausstattung der Kirche St. Mauritius. Dabei stütze ich mich auf Rainald Fischer, sein Werk «Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden» sowie Fischers Notizen und zusätzliches Fotomaterial, das sich im Landesarchiv befindet.

Eine radikale Innenrenovation fand 1870 unter der Gesamtleitung des Architekten Ludwig Isidor Sutter aus Luzern statt. Der leitende Architekt trat quasi als Generalunternehmer auf, wie dem Vertrag zwischen der Kirchgemeinde und dem Architekten im Landesarchiv zu entnehmen ist.
Sutter entfernte die barocken Seitenaltäre und ersetzte sie komplett. Gut möglich, dass die barocken Heiligenfiguren – Dominikus, N° 178 und Katharina von Siena, N° 179 – auf diesen Altären standen und nun in den Schopf verschwanden.

Die vier neuen Seitenaltäre bestanden aus einem Hauptbild und je einer Heiligendarstellung im oberen Teil des Altares. Mit den Malereien wurden die Innerschweizer Maler Josef Balmer und Friedrich Stirnimann beauftragt, beides Maler aus dem Umfeld der Deschwandenschule in Stans. Von den Hauptbildern der Seitenaltäre sind drei Bilder in der Himmleze erhalten. Es sind dies «Die Geisselung Christi», N° 111, «Josef und Jesus», N° 112, beide von Josef Balmer und «Die Geburt Christi», N° 113 , von Friedrich Stirnimann. Mit «Bruder Klaus», N ° 121, und «Der auferstandene Christus», N° 120, sind zwei Oberstücke der Seitenaltäre erhalten geblieben.

Für die wichtigste Neuerung der Renovation machte sich Sutter am Hauptaltar zu schaffen. Bis dahin stand ein barocker Altar von 1622 im Chor. Auch dieser bestand aus einem Hauptblatt und einem Oberstück, beide Bildwerke von Dietrich Meuss, einem Vorarlberger Maler. Der Architekt ersetzte die barocken Bilder mit einer Darstellung des Heiligen Mauritius von Josef Balmer, N° 125, und einer «Krönung Mariae», N° 110, von Friedrich Stirnimann als Oberstück. Auch erhielt der Hochaltar einen neuen Altaraufsatz, N° 267.
Nach dieser Renovation wurde der Kirchenraum fotografiert. Diese Bilder sind die frühesten fotografischen Abbildungen, die im Landesarchiv greifbar sind.

Der Umbau stiess bei der Innerrhoder Bevölkerung nicht auf Gegenliebe. Schon 1889 legte August Hardegger einen Renovationsentwurf vor, der zwischen 1890 und 1892 umgesetzt wurde. Ziel des Entwurfes war es, den Innenraum im Sinne des Rokoko auszustatten.

In diesem Zusammenhang wurden alle Seitenaltäre nach kaum 20 Jahren entfernt und mit Neubarocken Altären ersetzt. Die Bilder in den Seitenaltären von Balmer und Stirnimann sind also vor mehr als 120 Jahren ausserhalb der Kirche deponiert worden. Erst jetzt kann man sich von der Qualität dieser akademisch geschulten Malerei überzeugen lassen, auch wenn diese zur Zeit keine grosse Anhängerschaft hat.

Hardegger nannte den Hochaltar «einen lärmenden Gesellen», weshalb er ihn mit einem Chorgitter, N° 271, abdeckte. Dieses stand bis zur Renovation von 1970 unter Rainald Fischer in der Kirche. Danach wurde das Gitter im gesamten Dachstock verteilt gelagert, um die Last zu verteilen, denn jedes der 5 Teile wiegt mehrere hundert Kilogramm.

Unter Hardegger wurden auch die Stationstafeln des Kreuzweges entfernt und stattdessen in die Fenster überführt. Im Schaulager sind Bestandteile von drei Kreuzwegen vorhanden. Einer davon ist auf Zinkblech gemalt, N° 150, und folgt dem ikonografischen Konzept des Führich-Kreuzweges. Der Maler Joseph von Führich malte Mitte 19. Jahrhundert in der Nepomukkirche in Wien einen Kreuzweg in der Technik des Freskos. Diese Bilder wurden in Kupferstiche übertragen und so in ganz Europa verbreitet. Der Führich-Kreuzweg ist der am häufigsten kopierte Kreuzweg. Interessanterweise basieren auch die jetzigen Kirchenfenster auf dieser Vorlage, weshalb ich annehme, dass der Führich-Kreuzweg im Schaulager einstmals entlang der Wände des Kirchenschiffes aufgereiht war.

Die bereits erwähnte Renovation von 1970 unter der Federführung von Rainald Fischer stand unter einem besonderen Stern. Fischer, seines Zeichens Kapuzinerpater, promovierter Kunsthistoriker und Gymnasiallehrer, schrieb parallel dazu sein Standartwerk «Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden». Seine umfangreichen Forschungen, welche schachtelweise im Landesarchiv abgelegt sind, begleiten und beeinflussen die Entscheidungen der Renovation.

Es ist Fischers Persönlichkeit und seiner Verknüpfung von unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern zu verdanken, dass er das barocke Altarbild von Dietrich Meuss in der Kirche des Kapuzinerklosters erkannte und es wieder an seinen Ursprungsort zurückführte. Jetzt fehlte ihm noch das Oberstück des Hauptaltars. Dort setzte er ein Bild mit einer Darstellung «Maria mit Kind erscheint dem Hl. Franziskus auf La Verna» ein, eine Stiftung des Kirchenpflegers Jakob Wyser und seiner Gattin Anna Büchler. Das Bild hat ein kleineres Format, als die Öffnung im Altar, weshalb mit Brettern und Rahmenleisten die Aussparung verkleinert wurde. Obwohl das Bild also zu klein ist und Stifterbilder in Hochaltären unüblich sind, schreibt Rainald Fischer das Bild dem Autoren des Hauptbildes, Dietrich Meuss, zu. Dies beschreibt er nicht nur in seinem Buch in der Reihe «Die Kunstdenkmäler der Schweiz», sondern auch in diversen Zeitungsartikeln. Im Rahmen von «Der Himmel hängt voller Geigen» konnten wir beweisen, dass diese Zuschreibung nicht korrekt ist und dass sich der richtige Meuss noch in der Himmleze befindet. Die Beweisführung hierzu ist unter der N° 270 beschrieben.

Der «neue» Altar mit den wiederentdeckten Bildern von Dietrich Meuss als Herzstück der Renovation sollte auch gebührend zur Geltung kommen. Deshalb wurde das blickversperrende Chorgitter entfernt und zusammen mit dem Altaraufsatz und den Bildern von 1870 auf die Himmleze gebracht, wo sie heute ausgestellt sind.

Dies sind einige Beispiele, welche bezeugen, dass die Sammlung in der Himmleze, die erhaltenen Überbleibsel der Geschichte des Hauses, etwas über die Kirche, ihre Geschichte und darüber hinaus über Geschmack und Sichtweisen berichten. Es ist der Kirchgemeinde zu wünschen, dass weitere Erkenntnisse und Verknüpfungen angestellt werden und die Dynamik im Umgang mit der Ausstattung respektvoll gepflegt wird. Diese Form des Befragens und Nachdenkens prägt und bereichert das Selbstverständnis.
Vera Marke, Februar, 2019

PDF – BERICHT
PDF – HOCHALTAR